Bockerl Waldgasthof

Eigentlich war der Bockerlwirt immer eine Institution für mich, doch so musste ich kurz vorm eintreten erfahren, ist er in Konkurs gegangen und diese Information wird sich nun als nicht ganz unwesentlich im weiteren Verlauf des Tages erweisen.

Im Grunde ist die Lage ideal, am Ende einer schmalen Gasse, liegt ein Parkplatz, davor der Bockerlwirt, dahinter eines der lieblichsten Walderholungsgebiete in der Nähe von Wien. Die Location könnte besser nicht sein, auch der Wald ist wunderbar, wenn man es schafft ihn zu einer Zeit zu betreten, wo nicht viele Menschen unterwegs sind. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nach einer kleinen Waldrunde sind wir eben reingerauscht zum Bockerlwirt – empfangen von ausnehmend freundlichen Neo-Österreichern. Es war nicht viel los, ein Platz wurde gleich gefunden.

Jetzt muss ich das gleich loswerden mit dem Personal, damit hier nicht gleich ein völlig falscher Eindruck entsteht. Es ist für mich immer etwas kurios, wenn man in ein rustikales Lokal wie den Bockerlwirt geht und dann sind dort nur Neo-Österreicher im Service und ich nehme auch an Eigentümer. Vor allem dann, wenn die Speisen auch noch klassische Österreichische Speisen sind. Das passt für mich einfach nicht zusammen – es ist nicht stimmig, aber im Prinzip soll da jeder seine Meinung dazu haben.

Die Preise sind relativ hoch für die Lage und das Speisenangebot – ich war etwas überrascht. Ehrlicherweise muss man jedoch anmerken, dass die Portionen sehr groß sind. Trotz großem Hungers konnte fast nicht aufgegessen werden. Auch das Interpretationssache, ich persönlich mag es nicht, wenn so viel am Teller ist – ich finde das nicht mehr zeitgemäß. Die meisten von uns sind fett und überfressen, da habe ich lieber kleine Portionen.

Die Speisen selbst waren solide aber nicht wirklich gut. Auch eine Sache, die mich stört, dem Durchschnittsmenschen jedoch egal sein dürfte. Die Panier der Scholle war zu dick, da die Scholle ein feiner Fisch ist, darf die Panier nur dünn sein, sonst geht der Geschmack völlig verloren. Ich habe dann die Oberseite der Panier entfernt, somit schmeckte der Fisch ganz gut. Es war aber eben nicht ein Fischfilet, sondern 3 Fischfilets. Also eine Menge, die ich normal auf 2 Tage verteilt esse.

Auf meinen Sonderwunsch statt Kartoffelsalat, Kartoffelsalat mit Vogerlsalat gemsicht zu bekommen wurde eingegangen und auch richtig ausgeliefert, das sei positiv erwähnt. Der Salat selbst schmeckte jedoch nicht sehr gut – ich glaube er war aus dem Kübel – sie wissen schon die riesen Gastrokübel, …

Im Lokal selbst waren noch 2 andere Hunde, einer direkt neben uns, was wir lieber vermieden hätten, doch der Eddy hatte somit eine liebe Spielgefährtin. Eddy bekam auch eine Wasserschüssel – auf Nachfrage oder nicht weis ich nicht  mehr, jedenfalls hat die Spielgefährtin das Wasser dann ausgetrunken, also bekam sie offensichtlich nicht gleich eine Schüssel.

Fazit – Also für uns ist so ein Lokal nichts – wir haben es zwar auch manchmal gerne rustikal, dann aber mit österreichischer Bedienung und Eigentümerschaft, weil das irgendwie dazugehört. Auch die großen Portionen und der fehlende Geschmack können uns wenig begeistern. Die relativ hohen Preise tun ein übriges um dem Lokal gerne fernzubleiben.

Empfehlung – Auch wenn man im Lokal selbst nicht viel umbauen möchte, so würde ich doch ein Speisenkonzept aus dem Herkunftsland der Betreiber wählen und auch den Habitus an die eigene Kultur anpassen und nicht versuchen österreichisch zu wirken. So toll sind wir Österreicher eh nicht im Gastrobereich, darum wäre es durchaus erfrischend nach einem Spaziergang in eine andere Kultur und Speisenwelt einzutauchen. Die Preise etwas reduzieren, dafür auch die Portionen.

Ich denke der klassische Anningerbesucher ist eh nicht mehr der stämmige Vielfrass, wie früher vielleicht einmal sondern durchaus vielleicht schon ein etwas aufgeschlossener Metropolist.

Kontakt:

Waldgasthof Bockerl

Telefon +43 / 2236 468 68

2340 Mödling

An der goldenen Stiege 22

PS: Wie es scheint ist die „Waldgrill Cobenzl GASTRO GmbH“ Eigentümer und versucht hier das klassische österreichische Speisekonzept umzusetzen, hat aber dabei eben vergessen, dass da eben auch das passende Personal dazugehört und selbst gemachte, gschmackige Salate.

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